TIMO KLÖPPEL

DER KLÖPPEL - ELMSFEUER

22. Sep – 27. Oct 2018

Elmsfeuer / exhibition view 2018 (foto: Markus Georg) Elmsfeuer / exhibition view 2018 (foto: Markus Georg) Elmsfeuer / exhibition view 2018 (foto: Markus Georg) Elmsfeuer / exhibition view 2018 (foto: Markus Georg) Elmsfeuer / exhibition view 2018 (foto: Markus Georg) Elmsfeuer / exhibition view 2018 (foto: Markus Georg)


With his pieces, Klöppel corrupts the familiarity of domestic space and then allows the new space to work on the artist’s bodily, and, in turn, psychological, state. As such, he often works in response to distinctive places he encounters, such as forgotten plaster cast store rooms in the basement of the Glyptothek in Vienna and the Gipsformerei (plaster casting workshop) of Berlin.

Among the objects located in these dark, state-owned repositories, stand the negatives of equestrian Dioscuri figures, the half-brothers Castor and Pollux ascribed to the Gemini constellation. Both birthed by Leda, Pollux was the son of Zeus and thus part divine, while Castor was mortal. When Zeus saw his son overcome at the death of his brother, he granted Pollux the choice to sacrifice his immortality and return to his brother, allowing them to live alternately between Hades and Olympus, as both dead and undying.

The pair were often summoned in prayer at sea in times of emergency, along with Christian patron saint of sailors, St. Erasmus (Elmo), after whom the natural phenomenon of St Elmo’s fire took its name, an illumination of the electrified tips of masts of a ship, creating points of plasma that would glow during storms, facilitating “progress through the light”.

In his new exhibition for KWADRAT gallery, titled ‘Elmsfeuer (St Elmo’s Fire)’, twin rooms act as counterpoints of life and lifelessness, infinite and the finite. The first room reframes the gallery as a depot, a space for the fragmentation and archival of the self, the second will see the artist’s studio bedroom relocated to the gallery space, compounding a taxonomy more personal yet less visible. (Text: Lucy Byford)

DEUTSCH:
Der Künstler bricht mit seinen Arbeiten die Vertrautheit häuslicher Räume auf, um dann den entstehenden neuen Raum auf ihn wirken zu lassen: sein körperlicher, aber auch sein geistiger Zustand wird davon beeinflusst, er verändert sich. So arbeitet er häufig auf eine eigene Art raumbezogen, indem er sich von bestimmten Orten, die ihm begegnen, inspirieren lässt; seien es halb vergessene Lagerräume für Gipsformen im Keller der Wiener Glyptothek oder der Staatlichen Gipsformerei in Berlin.

In diesen Lagern finden sich etwa Negativformen der Dioskuren, also der Halb- und Zwillingsbrüder Castor und Pollux. Pollux wurde der gemeinsamen Mutter Leda als Zeus‘ Sohn geboren und ist folglich ein Halbgott, während Castor ein gewöhnlicher Sterblicher war. Im Angesicht des Todes seines Bruders leidend, gestattete Zeus Pollux die Wahl, seine Unsterblichkeit aufzugeben und sich seinem Bruder anzuschließen und abwechselnd zwischen Hades und Olymp zu existieren, gleichzeitig tot und unsterblich. Das Brüderpaar wurde häufig von Seefahrern in Seenot angerufen, gemeinsam mit dem christlichen Schutzpatron der Segler, dem heiligen Erasmus von Antiochia (italienisch: Elmo). Dieser ist der Namensgeber des Naturphänomens Elmsfeuer, eine durch elektrische Aufladung hervorgerufene Lichterscheinung an den Mastspitzen eines Segelschiffs, die Plasmafelder hervorruft, welche im Sturm sichtbar sind, und die ein „Weiterkommen durch das Licht“ (T. Klöppel) ermöglichen.

In seiner aktuellen Ausstellung im KWADRAT mit dem Titel „Elmsfeuer“ fungieren die Zwillingsräume als Gegenpole von Leben und Leblosigkeit, Endlosigkeit und Endlichkeit. Der erste Raum wird hier zu einem Lager, einem Ort der Fragmentierung und der Archivierung des Selbst, während im zweiten Raum das Atelier-Schlafzimmer in der Galerie nachgebaut ist, in dem ein persönlicheres, aber nicht sofort sich erschließendes Ordnungssystem sichtbar ist.
(Übersetzung: Peter Ungeheuer)