ERNIE LULEY SUPERSTAR

Sexy in Love

31.05.2012 – 07.07.2012


"So ist das Bild selbst Fetisch. Und es kehrt zu seinen Ursprüngen zurück. Endlich gibt es wieder einen begnadeten Maler, der Bilder schafft, deren Form und Inhalt kongruent sind."

(Christoph Uhles, Künstler, Belgien, 2012)


Die Botschaft des Künstlers Ernie Luley ist eindeutig. Auf den ersten Blick zumindest. Genau hier ist Schluss mit einfach. Bei ihm sind altmeisterliche Techniken wieder auferstanden. In filigraner Schichtung erscheinen Haut und Haare zum Greifen nahe. Hingebungsvoll und technisch versiert widmet sich Ernie Luley seinen Arbeiten. Obwohl er sich des Realismus bedient, sind die Darstellungen nicht real. Sie sind Ergebnisse eines langwierigen Prozesses aus Skizzen und Farbstudien, mit denen der Künstler seelische Abgründe und Brüche zu scheinbar allgemein gültigen Kompositionen verdichtet. Die Frauenportraits sind einzigartig. Ernie Luley temathesiert die Symbole der Macht. Wer fühlt nicht fast schon körperlich den Schmerz, wenn wieder eine neue Sau durchs mediale Dorf getrieben wird, und ist zugleich angewidert von der obszönen Lust. Der Lust, mit der die Herrschenden heute dies immer und immer wieder in ihren Talk-Runden zelebrieren.

Religion, Flagellation, bizarre Entgleisung, heimliche Lust oder Angst vor den eigenen Abgründen? Genau mit diesen Ambivalenzen spielt Luley in seinen Arbeiten. Der Akt der Sublimierung, also die Umlenkung von Triebwünschen in eine geistige Leistung oder kulturell anerkannte Verhaltensweise wird exemplarisch durchgespielt. Nach psychoanalytischer Ansicht ist genau dies Grundlage für die Entstehung der gesamten menschlichen Kultur überhaupt. Der Vorgang des Malens und das Bild selbst ermöglichen eine Annäherung und vielleicht Überwindung von Ängsten, aber auch Erfüllung von Wünschen und Erleben von individueller Befriedigung. Dieser Veredelungsprozess ist so alt wie die Kunst selber, eigentlich der Ursprung der Kunst. In Zeiten wuchernder Internetpornografie und der Pornografie des Mainstreams ist dies ein ausuferndes Phänomen. Nicht die Liebe selbst, sondern die Darstellung des geschlechtlichen Akts symbolisiert Liebe. Keine Tabus. Dies weckt Begehrlichkeiten. Wunsch, Vorstellung, Wirklichkeit, Abbild, Bild.

Mit diesen Begriffen kommen wir zum Thema der Bildtheorie an sich.

"So ist das Bild selbst Fetisch. Und es kehrt zu seinen Ursprüngen zurück. Endlich gibt es wieder einen begnadeten Maler, der Bilder schafft, deren Form und Inhalt kongruent sind."

Christoph Uhles, Künstler, Belgien, 2012


"Objektivieren ist vorstellbar machen. Nur Menschen machen aus ihresgleichen Sexualobjekte. Ein Sexualobjekt ist die in rituelle Form gezwängte Natur. Es ist ein Totem unserer wilden Phantasie."

"Wir umringen die Kunst als Voyeure, und unsere Reaktion auf sie enthält einen Moment sado-masochistischer Wollust."

"Die Masken der Sexualität", Camille Paglia, 1992


"Und über allem schwebt das Herz, Sinnbild für jede Form der Liebe. Wie ein Leitmotiv durchzieht es die Kunst von Ernie Luley. ... Wie ein Schatz, einer kostbaren Reliquie gleich, wird es in einem mit Seidenpapier ausgeschlagenen Karton präsentiert... Die Kunst von Ernie Luley zeigt sich klar und offen. Ihre Sprache ist zum Teil vulgär und anstößig, und ihre Inhalte provozieren. Sie kann erheitern oder nachdenklich machen..."

Kunstmuseum Bonn, 2004

"Das Mädchen auf der Samtschaukel"